New Dorp liegt im Süd-Osten von Staten Island, kurz vor dem South Beach genannten Strand. Es verfügt über einen eigenen Bahnhof entlang der einzigen Stadtbahnlinie auf Staten Island und erscheint in einer charakteristischen Bebauung aus überwiegend hölzernen Einfamilienhäusern. Eine große Einkaufsstraße bildet dabei den Lebensmittelpunkt des Viertels. Etwas abseits davon gelegen, in der Richmond Road befindet sich die ständige Feuerwache von Engine 165 und Ladder 85.
Bereits während des letzten Besuches starteten Baumaßnahmen, um die Halle um einen dritten Stellplatz zu erweitern. Bei der Wache handelt es sich um einen typischen FDNY-Zweckbau, dessen Herzstück das Erdgeschoss bildet, nämlich eine große Fahrzeughalle mit Stellplätzen für die Tower Ladder und die Engine sowie dem sogenannte Hausposten direkt daneben, der als Telefon und Alarmzentrale der Wache fungiert. Im hinteren Teil des Erdgeschosses befinden sich die Küche und ein kleines Lager mit Werkstatt. Das erste Obergeschoss beherbergt die Schlafräume und die Büros der Fahrzeugführer. Ein Kraftraum ist ebenfalls auf der Wache vorhanden. In einem kleinen Hof neben der Wache lagert die Ausrüstung für die Ausbildung und parken die Privatfahrzeuge der Wachmannschaft. Hier befindet sich auch ein Stellplatz für die HazMat Technican Unit (HMTU) 165, ein Gerätewagen Gefahrgut.
Das Thema Gefahrgut bildet auch die Besonderheit der Wache. Wie in Teil 5 bereits geschrieben, ist die Lage Staten Islands in der Bucht ungünstig für die Anfahrtswege vieler Sondereinheiten, die quer über New York City verteilt sind. Der Gefahrgutzug von New York City ist in Queens beheimatet. Um trotzdem möglichst zeitnah Spezialkräfte für einen Gefahrstoffeinsatz auf Staten Island zur Verfügung zu haben, wurde Engine 165 als HazMat Engine auserkoren. Das Personal der Engine wurde mit der in New York höchstmöglichen Gefahrgutqualifizierung, der HMTU-Technican II Ausbildung, bedacht. Um in einem Einsatzfall auch das Maximum an Gerät für Gefahrguteinsätze mitzuführen, erhielt die Einheit damals auch ihren eigenen Gerätewagen-Gefahrgut auf Basis eines Transporters. Dieser wurde 2015 durch einen speziellen Gerätewagen Gefahrgut mit Staffelkabine ersetzt. Bis 2014 setzte die Engine auch noch eine reguläre Engine als Tanklöschfahrzeug der Einheit ein, das mit einem großen Dachkasten für Chemikalienschutzanzüge und kleinerem Gefahrgutmaterial ausgerüstet war. Zudem war bei dieser Engine eine auffallende Schnellangriffshaspel mit formstabilen Schlauch für Vegetationsbrände verbaut. Im Jahr 2014 wurde der Einheit dann ein größeres Fahrzeug aus der aktuellen Squad-Beschaffungsserie zugeteilt. Während Squad Einheiten in dem größeren Aufbau überwiegend Material zur Technischen Hilfeleistung mitführen, ist das Fahrzeug von Engine 165 mit Gefahrgutbeladung aufgestockt. Die Einheit bildet daher mit der „Sonder-Engine“ und der HMTU einen mittleren Gefahrgutzug, dessen Einsatzschwerpunkt Staten Island umfasst.
Kommen wir nun zum Fuhrpark der Wache:
Engine 165 nutz einen Seagrave Attacker HD TB mit einem Aufbau der ebenfalls von Seagrave stammt als Einsatzfahrzeug. Das Fahrzeug verfügt neben einer großzügigen Kabine mit Dachkasten über einen geräumigen Aufbau mit sieben Geräteräumen und weiteren Dachkästen. Über dem Heckgeräteraum befindet sich ein Schlauchbett für das Schlauchmaterial. Zwischen Gerätekoffer und Kabine befindet sich eine zweistufige Feuerlöschkreiselpumpe, die 1.000 Gallonen(ca. 3.785 l) pro Minute Fördern kann. Der Löschwassertank fasst 500 Gallonen (ca. 1.892 l) Wasser. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem 11,9 Liter Cummins ISX 450HP Dieselmotor mit einem Allison Automatikgetriebe. Die Kabine bietet zwar ausreichend Platz für sechs Einsatzkräfte, gemäß dem Schichtplan sind aber nur fünf Einsatzkräfte auf das Fahrzeug eingeteilt. Neben der normalen Beladung für First Responder und Brandeinsätze werden Chemikalienschutzanzüge, Messgeräte für chemische und radioaktive Stoffe sowie Material zum schnellen Auffangen von kleinen Mengen Flüssigkeiten und zur Dekontamination mitgeführt. Für die Wasserrettung sind außerdem ein aufblasbares Boot und Rettungswesten auf dem Fahrzeug verlastet. Der Wahlspruch der Einheit lautet „The Toxic Avengers“ und spiegelt sich im übertragenen Sinne auch im Wappen der Einheit wieder:
Des Weiteren wird durch die Besatzung auch die oben angesprochene Hazardous Materials Technican Unit mit besetzt:
Das Fahrzeug wurde von Ferrara auf einem Ferrara Ultra Fahrgestell aufgebaut. Während die Engine quasi die Basisausrüstung mitführt, verfügt die HMTU über ergänzendes und sehr umfangreiches Material. So sind hier beispielsweise alle schweren Gerätschaften verlastet, was auch die Überfässer und größere Auffangbehälter umfasst. Der Notdekonplatz kann mit dem hier mitgeführten Material zu einer erweiterten Dekontaminationsstelle ausgebaut werden. Außerdem ergänzen eine Umfüllpumpe, Stromerzeuger, Druckluftkompressor und diverses weiteres Material die spezifische Ausrüstung. Damit das Fahrzeug auch bei bestimmten Ereignissen fest besetzt werden kann, wurde hier eine große Kabine gewählt. Zur effektiven Einsatzstellenausleuchtung ist auf dem Kabinendach zudem ein großer NightScan Lichtmast verbaut.
Als drittes Fahrzeug ist in der Wache Ladder 85 untergebraucht. Bei der sich „Monster Truck 85“ nennenden Einheit handelt es sich um eine Tower Ladder Company mit einer 95 ft Tower Ladder. Die Leiter wurde 2014 von Aerialscope auf einem Seagrave Fahrgestell aufgebaut.
Die Nennrettungshöhe beträgt 95 Fuß, was in etwa 28 m entspricht. Die mit sechs Einsatzkräften besetze Leiter führt NYC-typisch einen Hurst Rettungssatz, diverse Tragbare Leitern und ein Sicherheitstrupppaket „FAST-Pak“ (Firefighter Assist Search Team) mit.
Bis 2014 nutzte die Einheit übrigens noch eine kleinere 75 Fuß Tower Ladder aus dem Jahre 2002.
Nach diesem kurzen Ausflug auf die „Insel“ wird es im nächsten Teil auf euren Wunsch hin dann mal ins Herzen New York Cities nach Manhattan gehen. Habt ihr weitere Wünsche über das FDNY? Dann lasst es uns gerne wissen!
Text und Fotos: Daniel Wachtmann - BOS-Fahrzeuge.info
