Die Haubenfahrzeuge der Nachkriegszeit - Teil 40

Donnerstag, 11. Juli 2019

Die Haubenfahrzeuge der Nachkriegszeit - Teil 40 – Borgward B 2500 A/O bzw. B 522 A/O als TLF 8 (Baujahre 1957 bis 1961)

Während des 2. Weltkriegs hatten sich die wenigen vorhandenen Tanklöschfahrzeuge bei der Bekämpfung von Entstehungsbränden hervorragend bewährt. Das zeigte unmittelbare Auswirkungen auf die Fahrzeugbeschaffungen der Nachkriegszeit. Viele Feuerwehren verlangten nach Einsatzfahrzeugen mit ausreichend dimensioniertem Wassertank. Bei Wald- und Flächenbränden war eindeutig der Allradantrieb von Vorteil. So war es nur konsequent, dass im 1955 herausgegebenen Normentwurf ein Antrieb auf beiden Achsen gefordert wurde.

Mit dem B 2000 A hatte die Carl F.W. Borgward G.m.b.H. bereits seit 1953 ein erstes Allradfahrzeug in der Klasse unterhalb von drei Tonnen Nutzlast im Angebot. Dennoch stellte die Firma 1954 den B 2500 A mit 2,5 t Lastkapazität vor. Unterschiede zum B 2000 A waren äußerlich nicht zu erkennen, sieht man einmal von den hinten nur einfach bereiften LKW für die britischen Streitkräfte ab. Die Unterschiede lagen eher „im Inneren“. Neben der um 500 kg erhöhten Nutzlast wären vor allem die deutlich verbesserte Bremse mit druckluftunterstützter Vorspannung und die Wahlmöglichkeit für ein 5-Gang-Getriebe zu erwähnen.

Angeboten wurden (wie bereits in Teil 38 erläutert) sowohl eine Vierzylinder-Dieselversion (Motor: D 4 M 3,3 mit 3.308 cm³ Hubraum und 60 PS Leistung bei 2.600 U/min), als auch der Sechszylinder-Benzinmotor aus dem PKW „Hansa 2400“. Er trug die Bezeichnung 6 M 2,4 , seine 2.337 cm³ Hubraum lieferten 82 PS bei 4.500 U/min. Gelegentlich sind in der Literatur und in den Fahrzeugscheinen auch 2.320 cm³ zu finden, eine Erklärung dafür kann nicht gegeben werden.

Im BOS-Bereich kam dieses Fahrgestell vor allem für Tanklöschfahrzeuge TLF 8 und Löschgruppenfahrzeuge LF 8 in Betracht. Letztere werden in den nächsten Folgen dieser Artikelserie vorgestellt, hier soll es um die Wasser transportierenden Fahrzeuge gehen.

An der Wahl eines Borgward B 2500 A als Basis für ein TLF 8 führte in der 2. Hälfte der 1950er Jahre für die Feuerwehren eigentlich kein Weg vorbei. Fahrgestelle von Magirus oder Mercedes-Benz waren zu schwer, die noch größeren Produkte von Büssing, Henschel, Krupp und MAN schieden erst recht aus. Ernstzunehmende Mitbewerber waren nur Hanomag, Ford und Opel. Der letztgenannte Hersteller hatte – trotz des im Krieg so erfolgreichen Opel Blitz 3,0t mit und ohne Allradantrieb – auf eine Neuentwicklung in dieser Nutzlastklasse verzichtet. Sein „Flaggschiff“ Opel Blitz 1,75t war für Tanklöschfahrzeuge eindeutig zu leicht.

Ford bot zwar mit dem FK 2500 ein passendes Fahrgestell an, das 1953/54 auch mit Allradantrieb erhältlich war. Aber mit Vorstellung der neuen „Haifisch-Baureihe“ 1955 verschwand die Allradversion in dieser Nutzlastklasse. Was blieb, war der Hanomag L 28, der ab 1955 auch als Allradlastwagen A-L 28 mit zunächst 1,5 t Nutzlast angeboten wurde. Die Ladefähigkeit wurde zügig erhöht, es blieb aber konsequent beim Dieselmotor.

Die Feuerwehren bevorzugten für die Tanklöschfahrzeuge jedoch Benzinmotoren. Ihnen waren Sofortstartvermögen und Spurtstärke wichtiger als der (wegen der geringen Fahrleistung) vernachlässigbare Verbrauch von 17 Litern auf 100 km. Ob tatsächlich alle TLF 8 auf Borgward Benzinmotoren erhalten haben, ist nicht festzustellen. Den Feuerwehren angeboten wurden jedenfalls auch Dieselmotoren. Mit Kenntnis der Fahrgestellnummer lässt sich leicht herausfinden, welcher Motor verwendet wurde: Bei B 2000 A und B 2500 A verwendete Borgward zwar dieselbe Anfangsziffer der fünfstelligen Nummer für beide Nutzlastklassen, aber es wurde zwischen Diesel- und Ottomotoren unterschieden. Welchen Sinn das hatte, lässt sich nicht mehr sagen.

Alle Allrad-Dieselfahrzeuge hatten eine 70.000er-Fahrgestellnummer, es waren bis April 1961 insgesamt 234 Exemplare. Ungefähr die Hälfte davon waren Mannschafskraftwagen des Luftschutzhilfsdienstes, die in einem späteren Beitrag dieser Artikelserie noch vorgestellt werden. Auch die in der letzten Folge abgehandelten Fahrzeuge der britischen Streitkräfte mit Dieselmotoren müssten dazu gehören.

Dem gegenüber stehen über 1.000 Fahrgestelle vom Typ B 2000 A/O oder B 2500 A/O mit Nummern der 80.000er Reihe. Das waren mit Sicherheit nicht alles Feuerwehrfahrzeuge, aber es zeigt schon die Mengenverhältnisse. Im Folgenden wird daher bei den Fahrgestellangaben stets davon ausgegangen, dass es sich um Benzinmotoren handelte – es sei denn, ein Dieselmotor ist ausnahmsweise belegt.

Selbstverständlich machten auch die Tanklöschfahrzeuge die 1959 erfolgte Namensänderung zu B 522 A/O mit. Da die meisten von Ihnen erst danach produziert wurden, sind B 2500 A/O sogar sehr selten. Gegen Ende der Produktionszeit, ab 1960, wurde bei den B 522 A/O der bisher genutzte Motor 6 M 2,4 aus dem Hansa 2400 durch den für den PKW P 100 überarbeiteten 6 M 2,3 II ersetzt. Seine Bohrung war um 3 mm verkleinert, der Hub dafür um 3 mm vergrößert worden, was einen Hubraum von 2.244 cm³ ergab. Er war wie sein Vorgänger für die LKW auf 82 PS gedrosselt, die er jetzt aber schon bei 4.000 U/min erreichte.

Der Schwerpunkt für TLF 8 auf Borgward B 522 A/O lag eindeutig in Niedersachsen. Die großen Wald- und Heideflächen erforderten geländegängige, leichte Tanklöschfahrzeuge, die Förderungspraxis des niedersächsischen Innenministeriums hat die Beschaffung zusätzlich begünstigt. Noch einmal zur Erinnerung: TLF 16 mit Staffelbesatzung waren in Niedersachsen in den 1950er und frühen 1960er Jahren nicht förderungswürdig. Es blieben nur die (vergleichsweise teuren) TLF 16-T mit ca. 2.800 l Wasser und die deutlich günstigeren TLF 8. Diese konnten je nach Bauart und Aufbauhersteller zwischen 1.400 und 1.800 Litern transportieren. Ihr großer Vorteil gegenüber den TLF 16-T: Sie durften mit dem Führerschein der damaligen Klasse 3 bewegt werden, also dem normalen PKW-Führerschein. Den hatte zwar damals noch nicht jeder Feuerwehrmann, aber die allermeisten.

Auffällig bei allen TLF 8 ist die Nutzung einer etwas längeren Kabine als bei serienmäßigen LKW. Drei Mann Besatzung mit ihrer Ausrüstung forderten eben Platz. Fast alle in den späten 1950er Jahren aktiven Aufbauhersteller haben TLF 8 ausgeliefert. Ihre Produkte sollen hier in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt werden.

Den Anfang macht die Firma Arve. Dieses mittelständische Familienunternehmen aus Springe (Niedersachsen) stieg erst relativ spät in den Bau von Tanklöschfahrzeugen ein, daher sind bisher auch nur zwei Fahrzeuge bekannt geworden, die beide in Ostfriesland im Einsatz waren. Im Jahre 1959 wurde ein TLF 8 an die FF Hage (heute Kreis Aurich) geliefert. Eine Besonderheit war die von Arve ein Jahr zuvor entwickelte pneumatische Steuerung der AMAG-Hilpert-Pumpe. Der Tankinhalt wurde mit 1.650 Litern angegeben.

Das Tanklöschfahrzeug muss die Gemeinde Hage von der Verarbeitung her sehr beeindruckt haben, denn sie wurde für die nächsten 25 Jahre ein treuer Arve-Kunde und beschaffte dort LF 8 für mehrere Ortsfeuerwehren. Auch das nächste TLF 8 war 1976 wieder ein Arve-Fabrikat, jetzt allerdings auf Mercedes-Benz-Fahrgestell. Heinrich Arve erwarb im Gegenzug den Borgward wieder zurück und nutzte ihn wegen der Pumpensteuerung noch bis zur Betriebseinstellung als Vorführfahrzeug. Heute wird das TLF von einem Sammler erhalten.


TLF 8 Borgward B 2500 A/O, Arve, Bauj. 1959, eingesetzt durch die FF Hage (Ostfriesland) bis 1976, danach als Pumpenvorführfahrzeug zurück an Arve, seit 1992 (unrestauriertes) Museumsfahrzeug eines Sammlers aus Lemwerder.


TLF 8 der FF Hage. Beachtenswert sind die beiden B-Abgänge am Heck.

Ein nahezu baugleiches TLF 8 nahm 1960 die FF Tannenhausen in Dienst, sie ist seit 1972 eine Ortswehr der Stadt Aurich. Erst 1996 wurde das Tanklöschfahrzeug abgelöst.


TLF 8, Borgward B 522 A/O, Arve, Bauj. 1960, bis 1996 im Einsatz bei der OF Tannenhausen der FF Aurich.

Die Firma Bachert hat offensichtlich nur ein einziges TLF 8 auf einem Borgward aufgebaut. Mit der Fahrgestellnummer 81031 ist es eines der fast zuletzt produzierten Fahrzeuge. Es wurde am 20.10.1961 – also schon nach dem Konkurs von Borgward – auf die FF Geismar zugelassen. Im Sommer 1964 wurde die Gemeinde Geismar in die Stadt Göttingen eingemeindet und ist heute deren einwohnerstärkster Stadtteil. Hetjershausen dagegen ist ein Dorf ganz am Rand von Göttingen mit gerade einmal 1.000 Einwohnern. Bei der dortigen Feuerwehr verrichtete das Tanklöschfahrzeug von 1981 bis 2002 seinen Dienst. Nach fast 41 Einsatzjahren wurde es dann ausgemustert, heute gehört es der Oldtimergruppe der FF Auerbach (Hessen).


TLF 8, Borgward B 522 A/O, Bachert, Bauj. 1961, Wassertankinhalt 1.800 Liter, geliefert an die FF (Göttingen-) Geismar, 1981 umgesetzt zur OF Göttingen-Hetjershausen, ausgemustert 2002, seit 2009 im Besitz der Oldtimergruppe der FF Auerbach in Hessen.

Buschmann aus dem niedersächsischen Hoya hat angeblich drei Borgward B 522 A/O zu Tanklöschfahrzeugen aufgebaut. Eines ging 1959 an die nur ein paar Kilometer entfernte FF Asendorf. Etwa 1972 wurde es wegen einer Ersatzbeschaffung mit größerem Tank weitergereicht an die Ortsfeuerwehr im benachbarten Schwarme. Im Jahre 1982 wurde auch hier ein TLF 8 mit 2.400 Litern Wasser in Dienst genommen, und der Borgward wurde irgendwo untergestellt. Das ist ihm nicht sonderlich gut bekommen, der momentane Zustand ist schlimm, aber nicht hoffnungslos.

Deutlich besser „in Schuss“ ist dagegen das TLF 8 in der Samtgemeinde Gellersen. Bereits 1959 wurde die eingebaute Pumpe der Firma Balcke hergestellt, der Aufbau selbst ist von 1960. Wenn die bisher gefundenen Angaben korrekt sind, wurde es 1960 an die FF Westergellersen (heute Samtgemeinde Gellersen) ausgeliefert und 1981 weitergereicht an die Ortsfeuerwehr FF Reppenstedt. Unstrittig ist die Tatsache, dass der Borgward 1988 (wieder?) an die Ortsfeuerwehr Westergellersen übergegeben wurde. Dabei änderte sich die seitlich aufgeklebte Funkrufnummer von 65/15 auf 63/15. Seitdem wird der Borgward als Oldtimer erhalten. Über das angeblich von Buschmann gebaute dritte TLF 8 ist nichts bekannt.


TLF 8, Borgward B 522 A/O, Buschmann, Pumpe: Balcke (1959), Bauj. 1960, im Einsatz gewesen bei der FF Reppenstedt, danach Oldtimerfahrzeug der FF Westergellersen.

Das erste durch die in Elze beheimateten Firma Graaff produzierte Borgward-TLF 8 stellte - soweit bekannt  - 1957 die FF Höftgrube im damaligen Landkreis Land Hadeln (heute FF Wingst im Landkreis Cuxhaven) in Dienst. Im Jahre 1976 wurde der B 2500 A/O dann an die FF Bimöhlen im Kreis Segeberg verkauft, wo er bis 1985 im Einsatz blieb. Anschließend übernahm ihn ein Sammler vor Ort.


TLF 8, Borgward B 2500 A/O, Graaff, Bauj. 1957, geliefert an die FF Höftgrube (heute FF Wingst), 1976 verkauft an FF Bimöhlen, seit 1985 in Sammlerhand.

Weitere TLF 8 von Graaff folgten in den kommenden Jahren, mindestens 11 Fahrzeuge sind nachgewiesen. Alle hatten als Besonderheit einen zweigeteilten Tank mit zwei Gummibehältern von (in der Regel) je 850 Litern, die an einer Rahmenkonstruktion aufgehängt waren. So ließ sich die Last besser verteilen, außerdem wurde die Straßenlage deutlich verbessert. Dieses Verfahren nutzte Graaff auch bei anderen Tanklöschfahrzeuge, Arve übernahm es später ebenfalls.

Graaff selbst stellte keine Feuerlöschpumpen her, war also auf Fremdfabrikate angewiesen. Zunächst wurden in der Regel FP 8/8 der AMAG-Hilpert-Pegnitzhütte AG eingebaut, nach deren Übernahme durch KSB kamen meistens Balcke-Pumpen zum Einsatz. Gelegentlich wurden aber auch Metz-Produkte eingebaut. Es handelte sich stets um sogenannte Mittelpumpen, die im vorderen Teil des Aufbaus untergebracht waren, aber von hinten bedient wurden. Auch diese Maßnahme verbesserte die Lastverteilung auf die Achsen.

Tanklöschfahrzeuge TLF 8 in der Kombination Borgward / Graaff sind u.a. von den Freiwilligen Feuerwehren Dassendorf (RZ), Duingen (HI), Offensen (CE), Papenburg (EL), Rhede (EL), Sapelloh (NI), Scholen (DH), Steinfeld (VEC), Surwold (EL), Westercelle (CE) und Wienbergen (NI) bekannt. Nicht immer war die genannte Feuerwehr der Erstbesitzer, diese taktisch wertvollen Fahrzeuge wurden z.T. mehrfach weitergegeben.


TLF 8, Borgward B 522 A/O, Graaff, Baujahr 1960, geliefert an die FF Surwold (heute eine Ortsfeuerwehr in der Samtgemeinde Nordhümmling), 1975 abgegeben an die OF Hilkenbrook, seit 1988 als Oldtimerfahrzeug in Privatbesitz.


TLF 8, Borgward B 522 A/O, Graaff, Pumpe: Metz, Baujahr 1960, FF Offensen. Gut zu erkennen sind die bei Graaff üblichen verlängerten Seitenwände, die über das Fahrzeugheck hinausgehen.


Auch die Bundeswehr nutzte ab 1959/60 drei Borgward TLF 8 in der Wehrtechnischen Dienststelle in Meppen. Zwei davon hatten einen Graaff-Aufbau, das dritte stammte von einem anderen Hersteller. Wiederum zwei Fahrzeuge wurden 1972 über die VEBEG verkauft, das letzte wurde einer Feuerwehr in der Nähe geschenkt. Mehr ist darüber derzeit nicht bekannt.

Ein Graaff-TLF 8 soll noch etwas genauer betrachtet werden, nämlich der Borgward B 2500 A/O der FF Steinfeld im Kreis Vechta. Die Indienststellung erfolgte 1958, neun Jahre später erlitt die AMAG-Hilpert-Pumpe einen irreparablen Schaden. Da eine neue Mittelpumpe nur unter großen Problemen einzubauen war, entschied man sich für eine Vorbaupumpe von Bachert. Dafür mussten allerdings die Rohrleitungen unter dem Führerhaus und durch den Motorraum hindurch nach vorne verlegt werden. So tat das Tanklöschfahrzeug noch weitere 30 Jahre Dienst, seit 1972 allerdings nur noch im 2. Abmarsch.


TLF 8, Borgward B 2500 A/O, Graaff, Baujahr 1958, ehem. Mittelpumpe: AMAG-Hilpert, nach Defekt 1967 durch neuwertige Bachert-Vorbaupumpe ersetzt, ausgemustert 1997.

Magirus hat mindestens vier TLF 8 auf Borgward-Fahrgestellen ausgeliefert. Der Aufbau der ersten beiden Fahrzeuge sah wie der eines geschrumpften TLF 16 aus. Die Heckpartie war abgeschrägt sowie oben und unten verrundet, auch die charakteristische „Abstellfläche“ oberhalb des Pumpenbedienstandes war vorhanden. So wurde das TLF 8 (im Jahre 1959 ?) an die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bleckede an der Elbe ausgeliefert, wie Werksfotos belegen. Vermutlich ist es 1977 an die Ortsfeuerwehr Breetze weitergegeben worden. Das weitere Schicksal des Tanklöschfahrzeuges ist leider nicht bekannt, so dass auch keine weiteren Bilder gezeigt werden können.

Die FF Lockhausen, heute eine Ortsfeuerwehr der Gemeinde Bad Essen im Landkreis Osnabrück, präsentiert dagegen auf ihrer Homepage recht ausführlich ihr erstes TLF 8 mit einem Aufbau von Magirus und einem Wassertank mit 1.500 Litern Inhalt. Gebaut 1959, wurde es am 2. Januar 1960 in Dienst gestellt. Die Ausmusterung zugunsten eines größeren TLF 8 mit 2.400 Litern Wasser, aber ohne Allradantrieb, erfolgte 1974. Auch hier ist der Verbleib unbekannt.

Das 1960 an die FF Berchtesgaden gelieferte TLF 8 besaß dagegen einen kofferförmigen Aufbau, der sich nicht wesentlich von denen anderer Hersteller unterschied. Klaus Fischer hat uns wieder einmal freundlicherweise ein Foto aus seinem riesigen Fundus zur Verfügung gestellt.


TLF 8, Borgward B 52 A/O, Magirus, Baujahr 1960, geliefert an die FF Berchtesgaden.

Annähernd baugleich war dann auch das ein Jahr später produzierte Fahrzeug, das 1962 von der FF Schwanewede in Dienst gestellt wurde. Es wird bis heute als Oldtimerfahrzeug in der Ortsfeuerwehr erhalten.


TLF 8, Borgward B 52 A/O, Magirus, Baujahr 1961, Indienststellung bei der FF Schwanewede 1962, als Oldtimer erhalten.

Etwas mehr als eine Hand voll TLF 8 auf Borgward-Fahrgestellen wurden von der Firma Metz ausgeliefert. Den Anfang machte – soweit bekannt – 1959 ein Fahrzeug für die Wacker-Chemie in Köln, es folgten u.a. TLF 8 für die FF Sudwalde (Landkreis Diepholz) sowie die im Landkreis Celle gelegenen Feuerwehren Garßen (heute Stadt Celle) und Lachendorf.


TLF 8, Borgward B 522 A/O, Metz, Baujahr 1961, FF Sudwalde

Ein besonders trauriges Ereignis ist mit dem 1960 gebauten TLF 8 der FF Fallersleben (Stadt Wolfsburg) verbunden. Das zuletzt in Leuchtrot lackierte Fahrzeug war am 10. August 1975 während des großen Heidebrandes zusammen mit anderen Fahrzeugen zum Schutz der akut bedrohten Ortschaft Meinersen eingesetzt. Wechselnde Winde fachten das Feuer an, es schnitt plötzlich der auf fünf Feuerwehrmänner aufgestockten Besatzung den Fluchtweg ab. Alle fünf Kameraden kamen ums Leben, das Fahrzeug brannte aus.

Für den österreichischen Markt produzierte Rosenbauer eine unbekannte Anzahl an TLF 8 auf Borgward-Fahrgestellen. Leider ist das nicht gut dokumentiert. Gelegentlich tauchen aber Fotos in der Literatur oder im Internet auf, so eine Darstellung des 1961 ausgelieferten Tanklöschfahrzeugs der FF Ternberg im Steyrtal, welches bis 1982 im Dienst blieb und noch heute erhalten ist. Offenbar wurde hier nur ein Fahrgestell mit Motorhaube, Windlauf und Frontscheibe nach Österreich geliefert, die Führerhaustüren entsprechen nicht dem Borgward-Design.

Zwei noch ausgeprägtere „Eigenbauten“ wurden von der Firma Schlingmann an Feuerwehren in der Umgebung ausgeliefert. Der bekannte Feuerwehrjournalist Jochen Thorns hat sie in seinem Werk über die Firma ausführlich beschrieben, ansonsten ist Bildmaterial eher selten. Immerhin präsentiert Schlingmann selbst auf seiner Homepage ein Gruppenbild mit dem bereits 1956 produzierten TLF 8 der FF Wallenhorst. Das zweite Fahrzeug ging 1958 an die FF Hasbergen. Auffällig ist neben der Vorbaupumpe (Fabrikat Hoenig) vor allem die sehr breite Kabine, die so ausreichend Platz für drei Feuerwehrmänner bot. Mit einem Wassertankinhalt von 1.700 Litern lagen die beiden TLF 8 am oberen Ende der auf Borgward B 2500 A/O möglichen Zuladung.

Das Hasbergener Fahrzeug wurde 1970 an die FF Hirzenhain (Hessen) verkauft, die es 1982 an die FF Burg (Stadt Herborn) weitergab. Bis 1988 stand es dort als Ersatzteilspender zur Verfügung. Die FF Wallenhorst verkaufte ihr TLF 8 im Jahre 1972 an einen Landwirt in Westfalen, danach tauchte es angeblich noch einmal im Emsland auf, aber auch hier verliert sich die Spur. Man muss davon ausgehen, dass beide Raritäten nicht mehr existieren.

Nebenbei bemerkt war Schlingmann mit dem Fahrzeug für Wallenhorst offenbar die erste bundesdeutsche Firma, die auf einem Borgward-Fahrgestell ein TLF 8 baute. Gleichzeitig verabschiedete sie sich auch wieder als erste von der Borgward-Nutzung für Tanklöschfahrzeuge, was aber vermutlich Zufall ist.

Die größte Menge an Tanklöschfahrzeugen auf Borgward B 2500 A/O bzw. B 522 A/O wurde zweifellos von Ziegler produziert. Bekannt sind hier mindestens 15 Fahrzeuge, vermutlich waren es noch ein paar mehr. Große Unterschiede untereinander sind nicht festzustellen, sieht man einmal vom Anbringen oder Fehlen von Zierstreifen ab.

Das älteste bekannte TLF 8 wurde 1958 von Ziegler ins nur wenige Kilometer entfernte Hermaringen geliefert. Borgward-Spezialist Helmut Graf lieferte uns davon ein ausgezeichnetes Foto, dafür herzlichen Dank.


TLF 8, Borgward B 2500 A/O, Ziegler, Bauj. 1958, FF Hermaringen, heute Museumsfahrzeug.

Es folgten 1959 Fahrzeuge u.a. für Oyle und Heemsen (beide Lk. Nienburg) sowie die FF Heeslingen (ROW). Ein Jahr später erhielten die Freiwilligen Feuerwehren Wietze und Altencelle (beide Lk. Celle), Sprakensehl (GF), Nordstemmen (HI), Sittensen (ROW) und Badbergen (Lk. Osnabrück) Ziegler-TLF 8. Für das Jahr 1961 können TLF 8 genannt werden für die FF in Habighorst (CE), Neudorf-Platendorf (GF, siehe Titelbild), Heede (EL) und Wagenfeld (DH). Diese Liste ist sicher nicht vollständig.


TLF 8, Borgward B 522 A/O, Ziegler, Baujahr 1961, geliefert an die FF Heede, 1981 verkauft an die WF Brügmann in Papenburg, seit 1997 Museumsfahrzeug im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Aschendorf.

Zwei TLF 8 auf Borgward B 522 A/O mit Ziegler-Aufbauten werden heute als Oldtimerfahrzeuge genutzt, ohne dass sie wirklich in den Orten stationiert waren. Das betrifft das 1960 gebaute Fahrzeug eines Privatmannes aus Undeloh sowie ein 1961 ausgeliefertes TLF 8, das mit „Stadt Goslar“ beschriftet worden ist. In beiden Fällen ist die Herkunft nicht bekannt.

Insgesamt gesehen sind relativ viele TLF 8 auf Borgward B 522 A/O (bzw. deutlich seltener B 2500 A/O) erhalten geblieben. Das ist umso erstaunlicher, weil mit dem Konkurs der Firma im Sommer 1961 auch die Ersatzteilversorgung sehr viel schwieriger wurde. Bis heute genießen die Zweieinhalbtonner aus Bremen aber unverändert einen guten Ruf in der Alt-LKW-Szene.

(wird fortgesetzt)

Text: Klausmartin Friedrich

Bilder: Klaus Fischer, Klausmartin Friedrich, Helmut Graf, Helmut Kunert, Olaf Tampier

Literatur (u.a.):

Anweiler, Karl; Pahlkötter, Manfred: Fahrzeugtypenkatalog Bundeswehr, Folge 03: Feuerwehrfahrzeuge der Bundeswehr 1955 – 2014. Sauerlach/Wittmund, 2015.

Graf, Helmut: Bremer Spezialitäten. In: Last & Kraft, Sonderedition 1/2006 Historische Feuerwehr-Fahrzeuge. Stuttgart, 2006.

Michels, Peter: Borgward Lastwagen & Omnibusse 1945-1961. Brilon, 2007.

Thorns, Jochen: Schlingmann Feuerwehrfahrzeuge. Brilon, 2005.


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